Wörnitzradweg
Die Wörnitz schlängelt sich von ihrem Ursprung im fränkischen Schillingsfürst bis zur Mündung in die Donau in Donauwörth auf einer Länge von etwa 132 Kilometern durch die Landkreise Ansbach und Donau-Ries. Für Radfahrer ist die landschaftlich reizvolle Strecke mit ihren kleinen Städten und Dörfern eine attraktive Urlaubsroute. Aus diesem Grund haben der TV Romantisches Franken und das Ferienland Donau-Ries den gemeinsamen Wörnitzradweg konzipiert, der erstmals in der Saison 2015 gemeinsam vermarktet wird.
An der offiziellen Einweihung, die mit einer kurzen Radtour von Auhausen nach Wassertrüdingen begangen wurde, nahmen auch Bürgermeister Christoph Schmid und sein Stellvertreter Gerhard Gloning teil.
Aus Holzkirchen über den Weiler Speckbrodi und den Muttenauhof (alle Gemeinde Wechingen) kommend überquert der Radweg die Staatsstraße 2213 zwischen Nördlingen und Wemding und führt direkt in den Alerheimer Ortsteil Rudelstetten, wo das Gasthaus Rieser Hof zu einer Rast einlädt. Auf der Kreisstraße DON 10 geht es dann weiter bis über die Wörnitzbrücke bei der Wennenmühle. Unmittelbar nach der Brücke wendet sich der Weg direkt entlang der Wörnitz nach Süden. Ein kurzes Teilstück von ca. 800 Metern bis zum Ortsteil Wörnitzostheim verläuft auf einem fahrradfahrerfreundlich geschotterten Weg, der links und rechts von schattenspendenden Bäumen eingerahmt wird. In Wörnitzostheim folgt der Weg der alten Entwicklungsachse des Ortes und führt aus dem Ort heraus auf der Ortsverbindungsstraße nach Schrattenhofen und damit in Gebiet der Stadt Harburg.
7-Hügel-Weg
Mit dem 7-Hügel-Weg wurde am 28. Mai 2011 der dritte Themenwanderweg des Geoparks Ries eröffnet. Bei der Eröffnungsfeier auf Schloss Alerheim wurden die Gemeinderäte aus Alerheim und Möttingen, die Stadträte aus Harburg, sowie Vertreter des Kreistags und des Geoparks sowohl über die Vorabeiten bei der Konzeption des Weges als auch über die Besonderheiten der Erhebungen am südlichen Riesrand informiert. Der Rundweg ist für Wanderer in einer Zeit von ca. 5-6 Stunden zu bewältigen. Die Initiative für den Weg ging von Manfred Luff aus Wörnitzostheim aus, der mit seiner Begeisterung für seine Heimat auch andere anzustecken wusste.
Der beschilderte Rundwanderweg verknüpft eindrucksvoll geologische, archäologische und kulturhistorische Besonderheiten. Durch die Wegführung, die sieben markante Erhebungen des südöstlichen Rieses berührt, bieten sich zudem immer wieder Rundblicke über den gesamten Meteoritenkrater. Immer neue Ein- und Ausblicke ins Ries eröffnen sich bei der Wanderung. Sieben Ereignistafeln informieren über Geologie, Besiedlungsgeschichte und frühere Nutzung der Landschaft entlang des ca. 20 km langen Weges.
Der rot-gelben Markierung folgend, gelangt man vom Parkplatz Wennenberg bei Alerheim hinauf auf den Wennenberg. Von dort führt der Weg entlang der Wörnitz nach Wörnitzostheim und Schrattenhofen. Über einen kleinen Wörnitzsteg geht es nach Heroldingen, vorbei an Zehntstadel und Kirche und dann hinauf auf den Kratzberg, von dem man einen wunderbaren Rundblick über das Ries hat. Vorbei an der Hexenküche, durch Lierheim mit dem ehemaligen Deutschordensschloss und Appetshofen hindurch, erreicht man den Hahnenberg. Anschließend nähert sich der Wanderer dem Schloss Alerheim, bevor es dann durch den Ort Alerheim zurück zum Parkplatz geht.
Den Begleitflyer für den 7-Hügel-Weg können Sie hier herunterladen
Der 7-Hügel-Weg auf Ferienland Donau-Ries
Die 8-seitige Wanderbroschüre im DIN lang Querformat skizziert den Verlauf der 20 Kilometer langen Rundtour vom Wennenberg bei Alerheim entlang des Wörnitztals zur Egermündung, dem südlichen „Tor zum Ries“. Man kommt durch eine der ältesten Kulturlandschaften Mitteleuropas. Denn gerade im Winkel zwischen der Mündung der Eger in die Wörnitz sowie entlang Eger und Wörnitz lagen die Hauptsiedlungsgebiete während der prähistorischen Besiedlungsgeschichte im Ries. Natur- und Geschichtsliebhaber finden im Flyer zum 7-Hügel-Weg erste Informationen zur archäologischen und erdgeschichtlichen Spurensuche. Zusätzliche Wander-Infos wie Dauer, Steigung und Standorte der Ereignistafeln runden das Ganze für die Wanderer im Geopark Ries ab.
Ausflüge
Im Gemeindegebiet liegen viele reizvolle Ziele in einer abwechslungsreichen Landschaft, die von der Wörnitz, deren Altwasser, der Schwalb und von mehreren kleinen Bächen durchzogen ist. Besonders markante Punkte sind der Schlossberg und der Wennenberg.
Der Schlossberg
Der Spaziergang zum Schloss nimmt von der Ortsmitte Alerheim 10 Minuten in Anspruch. Es bietet sich ein herrlicher Rundblick über die Riesebene bis nach Nördlingen und Oettingen. Das Schloss selbst befindet sich in Privatbesitz und kann nicht betreten werden. Im Norden und Osten ist noch der Wallgraben zu erkennen, die Ringmauer ist zum Teil erhalten. Über dem äußeren Burgtor befindet sich das Oettinger Wappen mit der Inschrift: Gottfried Grav zu Oettingen.
Der Wennenberg
Von der Ortsmitte auf den Wennenberg ist man 15 Minuten unterwegs. Auf der Berghöhe wurden Scherbenfunde aus der Hallstattzeit entdeckt, am Westhang fanden sich Gräber aus der Urnenfelderzeit. Der Berg besteht größtenteils aus Granit. In geologischen Fachkreisen besonders bekannt wurde der Wennenberg durch einen Lamprophyrgang, der den anstehenden Biotit-Granit durchzieht; diesem dunkelgrauen, sehr dichten Gestein hat man den Namen "Wennenbergit" gegeben. In dieses Gestein wurde ein mächtiger, zweistöckiger Bierkeller (Privatbesitz Scheible) getrieben mit großen Kellergewölben - zum Teil in den Fels gehauen, teils gemauert -, die aber wegen Baufälligkeit nicht betreten werden dürfen. Schlossberg und Wennenberg waren in der Schlacht am 2. August 1645 strategisch höchst bedeutsam. Zwischen den beiden Hügeln verlief auf einer Bodenwelle hinter dem Dorf vorbeiführend die kaiserlich-bayerische Stellung. Die Entscheidung der Schlacht fiel dann auch auf dem Wennenberg, nachdem Prinz Condé und Marschall Turenne den Sturm auf diesen Berg befohlen hatten. Das war der schlachtentscheidende Entschluss: unter großen Verlusten entwickelte sich ein fürchterlicher Kampf bis hin zum Handgemenge.
Der Anhauser Weiher
Mit dem Auto erreicht man den Weiher in 5 Minuten Fahrzeit, zu Fuß geht man von der Ortsmitte Alerheim aus etwa 30 Minuten. Auf dem Weg kommt man an der Wennenmühle vorbei. Bereits im Jahre 1909 errichtete hier der damalige Besitzer Friedrich Hauck ein E-Werk, das permanent weiterentwickelt wurde. Heute ist es das Elektrizitätswerk Wennenmühle Schörger KG, Alerheim, das die Gemeindeteile Alerheim und Rudelstetten mit Strom versorgt. Der Anhauser Weiher besteht bereits seit dem Mittelalter; er war offensichtlich sehr fischreich, denn es ist bekannt, dass sich das Kloster Kirchheim mit Fischen aus diesem Gewässer versorgt hat. Das Gesamtgrundstück, auf dem sich der Anhauser Weiher befindet, hat eine Fläche von rund 15 ha und ist als Naturdenkmal eingetragen. Mit einer Wasserfläche von rund 3 bis 4 Hektar handelt es sich um das größte Flachgewässer im Ries. Wasser- und Sumpfvögel finden hier ideale Rast- und Brutstätten, eine interessante Flora ist rings um den See zu finden. Eigentümerin des Gründstücks ist die Schutzgemeinschaft "Wemdinger Ried". Ganz in der Nähe liegen die Anhauserhöfe. Sie werden bereits im 9. Jahrhundert als Eigentum des Klosters Fulda und seiner Filiale Solnhofen genannt und waren dann später ein ansehnliches Hofgut mit eigener Kirche. Heute findet sich dort eine Kapelle, die im Jahre 1999 neu errichtet wurde.
Die Wörnitz
Die Wörnitz windet sich in einigen Kurven von der Grenze der Gemarkung Fessenheim in der Gemeinde Wechingen zwischen den Gemarkungen Rudelstetten und Alerheim über die Wennenmühle nach Wörnitzostheim und dann weiter in Richtung Harburg. Der Lebensraum zahlreicher Fische und Wasservögel ist durch die Nähe zum Fluss geprägt. Im Gemeindegebiet führen gleich zwei Kreisstraßen über Brücken über die Wörnitz, nämlich die DON 10 und die DON 15. Der Fluss kann trotz seiner beschaulichen Größe aber auch zu einer Gefahr für die Bewohner werden, denn bei Hochwasser trifft es vor allem Rudelstetten oft sehr hart.
7-Hügel-Weg
Mit dem 7-Hügel-Weg wurde am 28. Mai 2011 der dritte Themenwanderweg des Geoparks Ries eröffnet. Bei der Eröffnungsfeier auf Schloss Alerheim wurden die Gemeinderäte aus Alerheim und Möttingen, die Stadträte aus Harburg, sowie Vertreter des Kreistags und des Geoparks sowohl über die Vorabeiten bei der Konzeption des Weges als auch über die Besonderheiten der Erhebungen am südlichen Riesrand informiert. Weiterlesen
Wörnitzradweg
Aus Holzkirchen über den Weiler Speckbrodi und den Muttenauhof (alle Gemeinde Wechingen) kommend überquert der Radweg die Staatsstraße 2213 zwischen Nördlingen und Wemding und führt direkt in den Alerheimer Ortsteil Rudelstetten, wo das Gasthaus Rieser Hof zu einer Rast einlädt. Weiterlesen
Tourismus
Die Gemeinde Alerheim ist Mitglied im Ferienland Donau-Ries e.V. und liegt mitten im Geopark Ries. Die ungewöhnliche Entstehungsgeschichte unserer Heimat in Verbindung mit dem heutigen Erscheinungsbild macht die Region für viele Besucher so interessant.
Auf den Seiten des Geoparks Ries wird die Entstehung des Rieses in Kurzform wie folgt beschrieben:
"Vor 14,5 Millionen Jahren raste ein etwa 1 km großer kosmischer Körper (Asteroid) begleitet von einem 150 m großen Trabanten auf die Erde zu. Beide schlugen mit einer Geschwindigkeit von über 70.000 km/h auf der Albhochfläche ein und erzeugen zwei Krater mit Durchmessern von 25 km und 4 km: Das Nördlinger Ries und das Steinheimer Becken. Am Einschlagspunkt entstand ein Druck von mehreren Millionen bar und eine Temperatur von mehr als 20 000 Grad Celsius. Der Asteroid und ein Teil der getroffenen Gesteine wurden verdampft und aufgeschmolzen. Eine Druckfront (Stoßwelle) raste mit Überschall durch das tiefer liegende Gestein, veränderte es und führte zur Bildung von Hochdruckmineralien wie Coesit, Stishovit und Diamant. In den ersten Sekunden nach dem Einschlag entstand eine Kraterhohlform, die eine Tiefe von 4,5 km erreichte. Die ausgeschleuderten Gesteinsmassen bildeten eine geschlossene Auswurfsdecke (Bunte Trümmermassen), die bis zu einer Entfernung von 50 km reichte. Gleichzeitig schoß eine heiße Glutwolke über dem Krater in die hohe Atmosphäre. Der tiefe Krater bestand nur einige Sekunden lang. Der Kraterboden, in dem kristalline Gesteine des Grundgebirges freigelegt waren, wölbte sich im Kraterinnern auf und gleichzeitig rutschten vom steilen Kraterrand Gesteinsschollen ab und vergrößerten den Krater, so dass der ursprüngliche Kraterrand immer undeutlicher wurde. Der Krater kollabierte und wurde flacher. Nach wenigen Minuten waren alle Gesteinsbewegungen beendet. Die Glutwolke fiel in sich zusammen und lagerte sich als heiße, mehrere 100 m mächtige Gesteinsmasse - Suevit genannt - im Krater und in isolierten Bereichen außerhalb des Kraters ab."
Unter dem Dach "Ferienland Donau-Ries" bündeln die Kommunen und die Anbieter von Dienstleistungen aus dem touristischen Bereich erfolgreich ihre Zusammenarbeit. Auch die Gemeinde Alerheim ist Mitglied in diesem Zusammenschluss.
Wir freuen uns über viele Besucher und stehen Ihnen in der Gemeindeverwaltung natürlich ebenso gerne für Auskünfte zur Verfügung wie die Mitarbeiter des Ferienlands Donau-Ries.
Wenzgöggel, Schollaklopfer und Sandhasen
In unserer Gegend ist es durchaus üblich, dass die Bewohner eines Ortes mit einem Spitznamen versehen werden, den sie wohl oder übel für immer mit sich herumtragen müssen. Viele der Spitznamen gehen auf ein mehr oder weniger wahres Ereignis aus der Vergangenheit zurück, bei dem sich die Dorfbewohner oft wie die berühmten Bürger von Schilda verhalten haben.
Unter dieser Rubrik haben wir für Sie die Legenden in der Form gesammelt, wie sie vom Alerheimer Hauptlehrer und Chronisten Christian Gruber im Jahr 1927 niedergeschrieben wurden.
Alerheim: "Schollaklopfer"
Anno dazumal! Im Frühjahr nach der Saatbestellung kommt für die Bauern eine Zeit, von der sie sagen: "Iatz isch net omüiaßig." Die Alten nahmen darum dann die Hacke oder Schaufel auf die Schulter, um auf den im Brachfeld noch übriggebliebenen Äckern die dicken Erdschollen zu zerschlagen.
Zu dieser Zeit kam einst ein höherer Beamter dienstlich ins Dorf. Den Bürgermeister konnte er nicht treffen, desgleichen auch nicht den Beigeordneten, Gemeindeverwaltungsmitglieder waren nicht zu ermitteln, auch nicht die "Flurer". Überall die gleiche Auskunft: "Im Feld beim Schollen klopfen."
Darob war der Herr etwas ungehalten und er nahm schlechter Laune seinen Weg durch das Dorf. Im südlichen Teil desselben verhielt er sich etwas, denn ein mächtiges Gebäude, der "Königsbäck", ein Hof, der mit alten Schank- und Bäckereigerechtsamen ausgestattet ist, fiel ihm ins Auge. An dem Gemäuer und an den Zäunen lehnten viele Hacken und Schaufeln; aus den offenen Fenstern der Wirtsstube drang dicker Tabaksqualm und lautes Gespräch war hörbar.
Der Herr trat in die Stube und sah hier eine ganze Anzahl Gemeindebürger, vom Bürgermeister bis zum Flur herab. Darüber erstaunt, stellte er die Frage, wie eine solche Zusammenkunft mitten in der Woche und am hellichten Tage möglich sei und wie es sich mit dem "Schollenklopfen" verhielte. Der Bürgermeister gab zur Antwort, dass es sich allerdings um diese Zeit zuträfe, die Schollen auf den Äckern zu zerschlagen, dass es aber nach einem solchen strengen WInter wie dem heurigen keine Schollen zu zerschlagen gäbe. Um aber nicht nutzlos im Acker zu stolpern und womöglich noch als Faulenzer verschrien zu werden, auch des Hauskreuzes wegen daheim auf einige Stunden ledig zu sein, endlich sich auf die harten Tage der Ernte zu stärken, wäre man hier versammelt.
Das Antlitz des Herrn Gestrengen hatte das Finstere verloren und gemütlich blieb er noch ein Weilchen bei den Schollenklopfern. In Nördlingen aber am Stammtisch erzählte er gelgentlich von diesem Ereignis, das dann in der Stadt bekannt wurde. Am kommenden Schrannentage wurden die Alerheimer als "Schollenklopfer" stürmisch begrüßt und es soll sogar blutige Keilerei in einer Wirtschaft gegeben haben.
Rudelstetten: "Sandhasen"
Es war in alter Zeit. Als der RIessee abgelaufen war und der Schlamm des Kessels hart und begehbar wurde, zogen die Menschen von den Höhen ringsum talwärts und bauten den fruchtbaren Boden an. Wie knospete und grünte es im Riesgau! Und Jahr für Jahr wurden die Ernten reicher.
Auch in Rudelstetten entstand eine kleine Siedlung und die Sandböden östlich der Wörnitz ließen, wenn auch nicht mit dem Erfolge wie im eigentlichen Ries, immerhin guten Feldbau zu.
Zwar war nie etwas von Wild zu blicken. Scheue Rehaugen blickten verstohlen aus den nahe gelegenen Wäldern, während die Hasen es verschmähten auf die Rudelstettener Flur zu wechseln.
Endlich aber wagte es doch ein alter Hase - zur Herbstzeit wars - und trat seinen Erkundigungsgang hierher an. In den Krautbeeten hielt er Einkehr, setzte sich dann und wann auf seine Hinterläufe und machte seine artigsten Männlein, als er sich an den Krautsköpfen sattsam gelabt hatte.
Da kam ein Rudelstetter des Weges, der auf dem Beete, auf welchem der Hasenvater saß, eine Furche auftun wollte. Als er des Tieres gewahr wurde, meinte er ein schreckliches Ungeheuer zu erblicken, das gerade noch warte ihn mit Haut und Haaren zu verschlucken. Der Schreck fiel ihm in die Glieder; er warf die Schaufel von sich und nahm Reißaus. Gar oft stolperte er im Gehen und auf glattem Sande schlug er häufig zu Boden. Endlich kam er vor Furcht zitternd ins Dörflein.
Vor Schreck hatte er die Sprache verloren. Erst nach Tagen erlangte er diese wieder, nachdem ein benachbarter Quacksalber ihm dazu durch Verordnung probatester Mittel verholfen hatte. Diesem erzählte er dann auch von seinem fürchterlichen Ereignis und beschrieb den Drachen so gut er konnte.
Der aber schüttelte sich vor Lachen und meinte, dass ein Hase wohl auch auf dem Sande besonders wenn dort Krautsbeete wären anzutreffen sei, dass er sich aber vor den Menschen fürchte und bei ihrem Näherkommen flüchtete. In diesem Falle aber sei er, sein Patient, der furchtsame Sandhase gewesen. Der Quacksalber aber war ein Schalk und erzählte das Vorkommnis zur Belustigung in den umliegenden Dörfern. Seitdem sind die Rudelstetter die "Sandhasen".
Wörnitzostheim: "Wenzgöggel"
Am Karfreitag gibt es Fastenspeise. Das ist klar und für den Fischer von Wörnitzostheim eine Pflicht, so viele Fische bereit zu halten, damit die ausgedehnte Kundschaft des Fastengerichts teilhaftig werde. Sein, des Fischers Nachteil ist dies nicht und so dachten auch seine Vorfahren, Geschlecht um Geschlecht.
Einmal nun hatte ein Fischer von Wörnitzostheim entschieden Pech bei seiner Karfreitagsfischerei. Die Wörnitz ging schon seit Wochen hoch, das Wasser war schmutziggelb und das Wetter kalt und brachte abwechselnd Schneestüber und Regenschauer. WIe sehr auch der Fischer sich plagte, er fing keinen Schwanz und die Legel war leer. Sein Unmut wuchs von Tag zu Tag, half ihm aber nichts. Ja, er ärgerte sich unbändig, besonders aber auch deshalb, weil die Göggel heuer vielmehr krähten als sonst und sich als Tummelplatz dicht am Wörnitzufer die fischreichen Ausbuchtungen wählten.
Dies Geziefer war dem Fischer entleidet und so trieb er soviel Hähne als er antraf mit seinen Gehilfen in die Wörnitz. Dort sollten sie krepieren, was schadets auch. Diese aber trieben immer wieder dem Ufer zu um sich zu retten. "Wart, ich besorge es euch!" rief er aus, spitzte feiste Würmer an die Angelhaken und dachte sich, sobald die Göggel anbissen, sie herauszuziehen und den Kragen umzudrehen.
Sie bissen auch an, aber jedesmal wenn sie das kalte Eisen spürten, rissen sie den Angelhaken samt der Darmschnur von der Leine, so dass der Fischer seine liebe Not hatte nur mit dem Anbringen von neuen Haken. Endlich gingen sie ihm aus und mit einer wahren Teufelswut ging er nach Hause. Nach ihm kamen die Göggel, ein jeder eine lange Schnur zum Schnabel heraushängend.
Das konnte nicht verborgen bleiben und in der Umgebung belachte man diesen Streich. Als aber am Gründonnerstag der Herr Dr. v. L. seine schon längst bestellten Fische beim Fischer persönlich abholen wollte, die natürlich nicht vorhanden waren, rief er spöttisch aus: "Mit euch Wenzgöggel ist aber auch wirklich nichts anzufangen!"
Und dieser Spitzname blieb bis auf den heutigen Tag.
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